Allgemein
- Vitamin B1 (Thiamin) zählt zu den wasserlöslichen B-Vitaminen und ist für den Körper essenziell.
- Überschüssiges Vitamin B1 wird rasch wieder ausgeschieden, sodass eine regelmäßige Zufuhr notwendig ist.
- Es ist sehr hitzeempfindlich.
- In Industrienationen ist die Versorgung mit Thiamin normalerweise ausreichend. Am häufigsten ist hier ein Vitamin-B1-Mangel, mit den entsprechenden Folgen, auf Grund von Alkoholmissbrauch oder im Rahmen adipositaschirurgischer Eingriffe in den Magen-Darm-Trakt zur Gewichtsabnahme bei krankhaftem Übergewicht.
- In Gebiete mit instabiler Ernährungssicherheit und eingeschränkter Nahrungsmittelauswahl ist ein Mangel aufgrund einseitiger Lebensmittelauswahl recht häufig.
Wirkung – warum brauchen wir Vitamin B1?
Vitamin B1 ist als Coenzym an vielen Stoffwechselreaktionen beteiligt. Eine zentrale Rolle spielt es vor allem im Kohlenhydratstoffwechsel und im Nervensystem.
- wichtig für ein funktionierendes Nervensystem, Bildung von Neurotransmittern (z. B. Acetylcholin)
- Energiestoffwechsel
- Kohlenhydrat- und Eiweißstoffwechsel
- wichtig für das Immunsystem
Mögliche Ursachen für einen Mangel
geringe Zufuhr:
- einseitige Ernährung mit wenigen Vitamin-B1-reichen Lebensmitteln
erhöhter Bedarf:
- Schwangerschaft, Stillzeit
- Alter
- Leistungssport
- Fieber
- Stress
- hoher Tee-/Kaffeekonsum (Gerbstoffe)
- Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion)
- Depression
- Herzinsuffizienz
- Hämodialyse
verminderte Resorption:
- Darmerkrankungen wie z. B. M. Crohn, Zöliakie
- nach bariatrischen Eingriffen (Adipositaschirurgie)
erhöhter Verlust:
- Einnahme von Diuretika
- Diabetes mellitus (mit Vitamin-B1-Verlust bei Nierenfunktionsstörungen)
- Alkoholabusus
Interaktion mit Medikamenten:
- erhöhter Vitamin-B1-Bedarf: Antiepileptika, Herzglykoside (z.B. Digitoxin), Neuroleptika, trizyklische Antidepressiva
- Störung der Vitamin-B1-Aufnahme: Antazida, Antibiotika, Laxantien, orale Kontrazeptiva
Symptome bei Mangel:
- Allgemein: Appetitverlust, Depression, Konzentrationsschwäche, Reizbarkeit, Schlafstörungen
- Blut: Anämie
- Herz: Herzinsuffizienz, Tachykardie, Ödeme
- Magen-Darm: Verdauungsbeschwerden
- Neurologie: Neuropathie (z.B. Fußbrennen), Muskelschwäche bis zu Lähmungen, Schwindel, Halluzinationen. Das Vollbild wird auch als Wernicke-Enzephalopathie bezeichnet.
Wie viel Vitamin B1 braucht der Mensch?
Recommended intake for adults and adolescents:
-
D-A-CH: Women 1.0 mg/day, Men 1.1–1.3 mg/day
-
USA Food and Nutrition Board (FNB): Women 1.1 mg/day, Men 1.2 mg/day
Pregnant women:
-
D-A-CH: 1.3 mg/day
-
USA Food and Nutrition Board (FNB): 1.4 mg/day
Breastfeeding women:
-
D-A-CH: 1.3 mg/day
-
USA Food and Nutrition Board (FNB): 1.4 mg/day
Children, depending on age, see:
Die besten pflanzlichen Quellen (pro 100g)
Vitamin B1 ist recht hitzeempfindlich und beim Kochen kann der Thiamingehalt um bis zu 70% sinken. Gute pflanzliche Lieferanten sind Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Samen und Nüsse. Zudem kommt es besonders in Randschichten aller Getreidearten vor.
- Bierhefe – 12 mg
- Hefeflocken – 7,4 mg
- Reiskleie – 2,2 mg
- Sojaschrot – 2,2 mg
- Sonnenblumenkerne – 1,9 mg
- Sojamehl – 1,5 mg
- Tahin – 1,3 mg
- Pilze, getrocknet – 1,0 mg
- Sojabohnen – 1,0 mg
- Erdnüsse – 0,9 mg
- Pekannüsse – 0,9 mg
- Sesam – 0,8 mg
- Pinienkerne – 0,8 mg
- Paranüsse – 0,7 mg
- Pistazien – 0,7 mg
- Weizenkleie – 0,7 mg
- Haferflocken – 0,6 mg
- Kidneybohnen – 0,6 mg
- Bohnen – 0,6 mg
- Walnüsse – 0,5 mg
- Leinsamen – 0,4 mg
- Vollkornbrot – 0,3 mg
- Kichererbsen – 0,3 mg
- Erbsen, grün – 0,3 mg
- Spargel – 0,2 mg
- Spinat – 0,2 mg
Quellenangaben
-
Biesalski, H.K., Bischoff, S.C., Pirlich, M., Weidmann, A., (2018). Ernährungsmedizin – Nach dem Curriculum Ernährungsmedizin der Bundesärztekammer (5.Auflage). Stuttgart: Georg Thieme Verlag
-
Gröber, U. (2011): Mikronährstoffe. Metabolic Tuning – Prävention – Therapie. 3. Aufl. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart
